Letztes Update: 25. August 2024
Die Studie von IONOS und techconsult zeigt, dass europäische Unternehmen mehr digitale Souveränität wünschen, aber oft von Nicht-EU-Anbietern abhängig sind. 80 Prozent der IT-Entscheider halten selbstbestimmtes Handeln im digitalen Raum für entscheidend, doch Kostenvorteile und fehlende Alternativen erschweren die Unabhängigkeit.
Der Abhörfall der Bundeswehr Anfang März hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig digitale Souveränität ist. Auch für IT-Entscheider aus der Privatwirtschaft ist die Hoheit über die eigenen Daten hochrelevant. Das bestätigt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens techconsult im Auftrag des Cloud- und Hosting-Anbieters IONOS unter mehr als 200 Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden in Deutschland. 80 Prozent der befragten IT-Entscheider halten selbstbestimmtes Handeln im digitalen Raum für entscheidend. Zudem wollen 78 Prozent die volle Datenhoheit behalten, bei der die gespeicherten Daten vor unbefugtem Zugriff geschützt sind und jederzeit in andere Systeme übertragen werden können.
Obwohl eine große Mehrheit der Unternehmen Abhängigkeiten fürchtet, sind mehr als die Hälfte der Befragten stark von IT-Anbietern außerhalb der EU abhängig. Dies gilt sowohl für die Nutzung von Cloud-Service-Modellen als auch für KI-Anwendungen. Nur wenige der Befragten (Anteile unter 20 Prozent) geben an, digital souverän und völlig unabhängig von Nicht-EU-Dienstleistern zu sein. Als Gründe dafür nennen die befragten Entscheider Kostenvorteile (43 Prozent), fehlende Alternativen in Deutschland oder der Europäischen Union (35 Prozent) und fehlende interne Kompetenzen, um sich unabhängig von Nicht-EU-Anbietern zu machen (35 Prozent).
Die befragten Unternehmen setzen auf verschiedene Maßnahmen, um ihre digitale Souveränität zu erhalten. So setzt ein großer Teil der Befragten auf vertragliche Regelungen zu Datenstandorten, Zugriffsrechten und Sicherheitsvorkehrungen (84 Prozent), versucht proprietäre Technologien zu reduzieren (79 Prozent), sensibilisiert die Mitarbeitenden für den sicheren Umgang mit Daten (79 Prozent) und arbeitet nur mit Cloud-Anbietern zusammen, die die Anforderungen der DSGVO vollumfänglich erfüllen (70 Prozent). Drei Viertel der Unternehmen würden sich nur für einen Cloud-Provider entscheiden, der ihre Daten ausschließlich in Europa hostet.
"Zwar geben auch viele US-Unternehmen an, souveräne Dienste anzubieten. Faktisch unterliegen diese aber dem US CLOUD Act, was der Einhaltung der DSGVO widersprechen kann. Das erzeugt eine große Rechtsunsicherheit bei den Anwendern. Nur die Nutzung von europäischen Cloud-Providern bietet größtmögliche Sicherheit", sagt Achim Weiß, CEO von IONOS.
Knapp jedes zweite der befragten Unternehmen erwartet von Politik und Gesellschaft, dass die Cyber-Resilienz Europas weiter gestärkt werden muss. 46 Prozent sehen in der Förderung von digitaler Bildung und IT-Kompetenzen bereits im Schulunterricht ein zentrales Element. Darüber hinaus erwarten 38 Prozent der Unternehmen von der Politik Unterstützung bei der Entwicklung von IT-Kompetenzen und der Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden.
Die Politik spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der digitalen Souveränität europäischer Unternehmen. Durch gezielte Förderprogramme und Investitionen in die IT-Infrastruktur kann die Abhängigkeit von Nicht-EU-Anbietern reduziert werden. Zudem sollten gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Nutzung europäischer IT-Dienstleister attraktiver machen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung von Start-ups und Innovationen im IT-Bereich. Durch die Unterstützung junger Unternehmen und die Schaffung eines günstigen Umfelds für Innovationen kann die europäische IT-Landschaft gestärkt werden. Dies würde nicht nur die digitale Souveränität europäischer Unternehmen erhöhen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit Europas auf dem globalen Markt verbessern.
Die Studie von IONOS und techconsult zeigt deutlich, dass die digitale Souveränität europäischer Unternehmen noch in den Kinderschuhen steckt. Trotz des Wunsches nach mehr Unabhängigkeit sind viele Unternehmen weiterhin stark von IT-Anbietern außerhalb der EU abhängig. Um diese Abhängigkeit zu reduzieren, sind sowohl die Unternehmen selbst als auch die Politik und Gesellschaft gefordert. Durch gezielte Maßnahmen und Investitionen kann die digitale Souveränität europäischer Unternehmen gestärkt und die Abhängigkeit von Nicht-EU-Anbietern reduziert werden.
Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass es noch viel zu tun gibt, um die digitale Souveränität europäischer Unternehmen zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die digitale Unabhängigkeit zu fördern.
Die Studie von IONOS und techconsult zeigt, dass Unternehmen mehr digitale Souveränität wünschen. Dennoch bleibt die Abhängigkeit von IT-Anbietern außerhalb der EU bestehen. Dies ist ein wichtiges Thema, da die digitale Souveränität für die Zukunft der Unternehmen entscheidend ist. Viele Firmen suchen nach Wegen, um ihre IT-Infrastruktur unabhängiger und sicherer zu gestalten.
Ein interessanter Ansatz ist die Nutzung von On-Premise-Cloud-Lösungen. Diese bieten eine Möglichkeit, die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten. Ein Beispiel dafür ist die On-Premise-Cloud für Bundesverwaltung. Hierbei arbeiten IONOS und ITZBund zusammen, um eine sichere und souveräne IT-Infrastruktur zu schaffen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) bei der Digitalisierung. Die Digitalisierung Unterstützung Kleinunternehmer DACH zeigt, wie wichtig es ist, KMUs bei der digitalen Transformation zu helfen. Dies stärkt nicht nur die digitale Souveränität, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit.
Schließlich spielt auch der Innovationsstandort Deutschland eine wichtige Rolle. Die Innovationsstandort Deutschland 2024 Umfrage von GfK zeigt, wie Unternehmen in Deutschland ihre Innovationskraft nutzen können, um unabhängiger von ausländischen IT-Anbietern zu werden. Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung mehr digitale Souveränität.